Warum der Kampf gegen „Changing Cities“ wichtig ist

Changing Cities betreibt Gentrifizierung und „Klassenkampf von oben herab“

Die bevorzugte Methode von „Changing Cities“ ist der Einwohnerantrag, für den gerade einmal 1.000 Unterschriften aus dem gesamten Bezirk notwendig sind.  Gerne wird dann behauptet, dass „die Mehrheit der Zivilgesellschaft“ den Antrag unterstütze, während 1.000 Unterschriften nur einen kleinen Bruchteil der z. B. knapp 200.000 Wahlberechtigten des Bezirks Lichtenberg abbilden.

„Es geht nicht um Verkehrssicherheit, sondern um Ideologie, um eine Art Guerillakampf. Offenbar soll (Berlin-)Mitte ein Museumsdorf werden, ein Rentnerparadies, in dem Zugezogene bestimmen. Was mich persönlich am meisten stört, ist die Gutsherrenart, mit der das grün regierte Bezirksamt vorgegangen ist.“

(André Aimaq klagte gegen den Kiezblock Tucholskystraße)

Wir empfinden sämtliche Projekte von Changing Cities als Angriff auf die Bewegungsfreiheit der Bürger. Menschen, die ein Auto (z. B. zur Ausübung ihres Berufs, zur Fortbewegung aufgrund von Bewegungseinschränkungen) brauchen, werden diskreditiert, geradezu diskriminiert. Kiezblocks und andere Auto-Abschottungen fördern Gentrifizierung. Rentnern wird die Beweglichkeit erschwert, teils alteingesessenen Gewerben die Existenzgrundlage entzogen, Menschen durch das Einreden von Scham kontrolliert.

Die meisten Kiezblockbefürworter sind eher junge, besserverdienende Zugezogene, einem Milieu entstammend, das das Auto weniger braucht und daher auch seinen Mitbürgern den Nutzungsbedarf abspricht. Gewerbe und langjährige Bewohner des Kiezes werden verdrängt.

Gewachsene funktionierende und notwendige Strukturen werden ohne Notwendigkeit zerschlagen. Ferner ist die Art der „moralischen Erziehung“, der angeblichen Alternativlosigkeit und der Überheblichkeit gegenüber dem „normalen Bürger“ für uns schwer erträglich und kommt fast kolonialistisch daher in ihrer Art des „Wir kommen an und verändern alles, was die Menschen vor uns hier erbaut haben.“

Aktivisten repräsentieren nicht die Stadtgesellschaft

„Gebildeter, reicher, weißer. Privilegierte treiben Stadt-Initiativen voran. Eine Studie an Berliner Kiezblock-Initiativen zeigt, dass Teilhabe nicht immer solidarisch ist.“

„(…) Ein zentrales Problem von Grassroots-Inititativen (…), wie eine Befragungsstudie des Potsdamer Forschungsinstituts für Nachhaltigkeit (RIFS) nun zeigt: „Wir gehen davon aus, dass die Befragten einer privilegierteren sozialen Gruppe angehören, die über Ressourcen und Kapazitäten für ein freiwilliges Engagement verfügt, die anderen sozialen Gruppen möglicherweise nicht zur Verfügung stehen„, bestätigt das Forschungsteam (…).

„Besonders typisch für ihre Nachbarschaften seien sie nicht: Ihr Einkommen liege 25 Prozent über dem Berliner Schnitt und mit 70 Prozent Akademikerquote sei der Bildungsstand überproportional hoch. (…) Sie sind jedenfalls ethnisch weniger divers als die sonstige Berliner Community: Nur 14 Prozent gaben an, dass Eltern oder Großeltern außerhalb der Grenzen Deutschlands geboren wurden, bei 39 Prozent der Stadtbewohner ist das normalerweise der Fall.“

(Tagesspiegel, 7. Juli 2024)